[...]Paula Schmidt ist Malerin im klassischen Sinne. Ihre mitunter großformatigen Arbeiten sind von expressiv-malerischer Qualität und lassen den Arbeitsprozess sichtbar werden. In Öl und mit breiten Pinseln lassen die Motive bewusst feine Konkretisierungen offen, zeigen den Blick auf die Grundierung, wo die Pinselstriche auseinanderklaffen. Spontane Eindrücke und flüchtige Momente sind es die Schmidt mit Farbe einzufangen versucht. Menschen, die einen sonnigen Tag am See verbringen und alltägliche Situationen, die oft unbewusst entstehen, ohne dass ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkt. Die Figuren in den Bildern fühlen sich unbeobachtet. Paula Schmidt interessiert gerade das ungestellte, das natürliche Verhalten, wenn niemand sich in Pose wirft oder eine Rolle spielt und darauf achtet sich vorteilhaft zu präsentieren. Die Dargestellten sind ganz bei sich. Dabei sind die Figuren nicht als unverkennbare Porträts der Modelle ausgearbeitet, sondern als allgemeingültige Protagonisten, die als Stimmungsträger und Identifikationsfiguren fungieren. Gerade indem sich die Künstlerin nicht in Details verliert, sondern vielmehr das ephemere Spiel von Licht und Schatten als Stilmittel betont, umgibt die Szenen ein Schleier aus Melancholie, der die Betrachtenden in eigenen Erinnerungen schwelgen lässt. Denn in dem Moment der künstlerischen Umsetzung auf der Leinwand gehören diese Bilder eines Tags am Meer bereits der Vergangenheit an. [...]
Auszüge aus der Rede von Barbara Muhr